Lächelnd sitzt er da und schaut mich an. Schon eine ganze Stunde lang irritiert mich sein Blick. Seine Augen folgen jeder Bewegung. Anfangs war ich etwas langsamer geworden, alles genau und präzise machend, da ich wusste, dass man mich beobachtete. Dann wurde ich unsicher. Meine Handlungen wurden immer langsamer, bis ich den ersten Fehler machte. Sofort bekamen seine Augen einen bedauernden Ausdruck, blieben jedoch unerbittlich an mir hängen. Die Zähne zusammenbeissend arbeitete ich weiter. Ein zweiter, und ein dritter Fehler folgte. Der Schweiss auf meiner Stirn rann mir in die Augen, liess sie brennen. Meine Hände fingen an leicht zu zittern; meine Schritte wurden lahm. Noch ein Fehler! Lächelnd sitzt er da. Da explodiert es in mir. Ich straffe meine Schultern, presse die Lippen fest aufeinander und gehe festen Schrittes auf ihn zu. Erwartungsvoll schaut er mich an. Zwei Schritte vor ihm bleibe ich stehen. „Sie! He, Sie da! Was glotzen Sie mich so an?” Das Lächeln verschwindet. Voller Genugtuung sehe ich wie er anfängt zu zittern. „Na?”

“Ich, ich starre Sie doch nicht an!” erwidert er stockend.

“Doch,” fauche ich zurück, “die ganze Zeit schon!”

“Nein, wirklich nicht!” Seine Stimme zittert.

“Lügen Sie nicht!“ Meine Stimme wird lauter und drohender.

“Ich lüge nicht….“

„Feigling!” donnere ich los, “Erbärmliche Mermme. Man sollte Sie einmal zurechtstauchen.“

„Aber, ich hab Sie doch garnicht angeschaut. Ich kann es doch nicht!” sagt er mit einer leisen Stimme.

“So,” sage ich hämisch,” und warum wohl nicht?”

“Weil ich nicht sehen kann! Ich bin blind!”

Ich trete einen Schritt zurück. Mein Mund wird trocken. Meine drohend vorgeschobenen Schultern sacken herab, die Arme lose hängend.

„Sie,” ich schlucke. “Entschuldigung!” murmle ich und schlurfe zurück zu meiner Arbeit. Jetzt wo er mich nicht sehen kann, greifen meine Hände automatisch zu. Präzise und exakt sind die Bewegungen. Seine Augen folgen mir. Ein leichtes Lächeln hängt an seinen Lippen. Das kleinste Geräusch lässt es erglühen.