Es war einmal ….

Once upon a time …….

Eens op ’n tyd…...

Tee mit Milch

Wieder einmal Schulferien und Zeit die Kinder der Missionsschule nach Hause zu fahren.
Diese lebten auf entfernten Farmen in der Umgebung und wurden jeweils vom Bruder der Mission abgeholt und in den Ferien nach Hause gebracht.
Als Fahrzeug diente ein alter Lkw wo jeweils der Bruder mit einem Betreuer vorn sassen während die Kinder es sich auf der Ladefläche auf ein paar Ballen Stroh gemütlich machten.

Namibia in den sechziger Jahren. Primitiv doch effizient.

Da ich gerade meine Ferien auf der Missionsstation verbrachte, fuhr ich selbstverständlich mit.
Die Fahrt war angenehm und lustig. Die Kinder sangen hinten auf dem Lkw und wir unterhielten uns über dies und jenes. Auf jeder Farm hielten wir an und unter lautem Gegrüsse wurden die Kinder von ihren Eltern empfangen.

Fast an dem Ende unserer Fahrt kamen wir zu einem abgelegenen Farmhaus und sahen, dass der Wagen des Pfarrers davorstand, der gerade Hausbesuch machte.
Selbstverständlich gingen wir hin, alle zu begrüssen.
Freundlich wurden wir zu einer Tasse Tee eingeladen und sassen kurz darauf in dem Wohnzimmer. Das Haus war uralt und bestand aus einem einzigen langen Raum ohne jegliche Zwischenwände. Als Teilung des Raumes hatte man Gardinen aufgehängt.

Wie ich sagte, sassen wir im Wohnzimmer, von der Küche nur getrennt durch eine Gardine. Der Bruder und ich sassen auf einer alten Bank und konnten direkt in die Küche schauen während der Pater uns gegenüber auf einem alten Schaukelstuhl Platz genommen hatte..
Während die Hausfrau in der Küche wirtschaftete, unterhielten wir uns über das Wetter und die übliche Trockenheit. Ich sah wie die Frau das heisse Wasser in den Teekessel schenkte und wollte mich schon wieder den Gesprächspartnern zuwenden als ich plötzlich sah wie die Frau das Kleid lupfte und die Milch durch ihren Unterrock filterte. Ich stupste den Bruder an und der machte auch grosse Augen.

Mit einem breiten Lächeln kam die Frau kurz darauf aus der Küche und bot uns den Tee an. Gute Miene zu bösem Spiel, wir nahmen jeweils unsere Tasse und ich überlegte mir krampfhaft wie ich den Tee ungetrunken loswerden könnte.
Die Gelegenheit bot sich bald als ich es unbemerkt schaffte den Tee in eine Topfpflanze zu giessen. Der Bruder fand ebenfalls eine Lösung, nur der Pater schlürfte seinen Tee genussvoll weiter, aber der wusste ja auch nicht was wir wussten.
Die zweite Tasse Tee lehnten wir höflich ab und verabschiedeten uns freundlich.
Als wir dann weiterfuhren, grinsten wir uns nur an.

Dem Pater haben wir nie erzählt was gemeint war wenn wir von Spitzentee sprachen und darüber lachten.

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